Dienstag, 5. Mai 2009

Discover Yourself Through Disco




10 Farbfotos je 70 x 90 cm 2000


Die Performance „DISKO-DISKURS X LABOR.KLANGEINHEIT“ war die zehnte und vorerst letzte Aufführung in einer Reihe von Projekten die das Duo MONOPHON (M. Olbrich und O. Blomeier) in den Jahren 1998-2000 realisierten.
Eingeladen wurden wir vom Medienprojekt KUNSTFERNSEHEN, initiiert von Lehrenden und Studenten der Fakultät Medien der Bauhausuniversität Weimar.KUNSTFERNSEHEN war vom 12.02 -20.02.2000 im Berliner Kabelnetz und im Internet zu empfangen, es verstand sich als Plattform für experimentelles Arbeiten mit dem Medium Fernsehen. Unsere Performance wurde am 18.02.2000 von 00.00 bis 04.00 Uhr live ins Berliner Kabelnetz eingespeist. Die Aufzeichnung dieser Show bildet die Grundlage für diese Fotoserie. Die Bilder sind direkt vom Fernsehbildschirm abfotografiert und wurden nicht digital bearbeitet.

Es handelt sich um Liveszenen aus dem Studio, unterlegt oder überblendet mit Effekten oder Einspielungen mit vorproduziertem Bildmaterial. Im Bildvordergrund steht jeweils ein anderer Text, Slogan oder Zitat, die oft in das Livebild eingestanzt wurden.
So entstanden drei Bildebenen, die auf den Fotos ergänzt werden, durch die Bildschirmoberfläche mit den sichtbaren Fernsehpixel, der leicht gebogenen Glasscheibe und der glänzenden Oberfläche des Fotos, die selbstverständlich
Teil des Bildes ist.So sind also fünf Bildebenen übereinandergeschichtet, die sich aus verschiedenen Medien zusammensetzen, die Materialebene der Fotos, die Wiedergabeebene des Fernsehschirmes und die gemixten Orginalebenen auf dem Dokumentationsband, die sich aus einem Computertext, Livebildern und VHS-Material zusammensetzen.

Ich unternimme mit diesen Fotos den Versuch, eine mediale Wirklichkeit, hier die des Fernsehens, zu analysieren und innezuhalten bei der Betrachtung dieser Bilder. Aus dem Material, das dabei übrigblieb, fotografierte ich stille Bilder, friere die Gesten, die Effekte und die Texte ein, um sich ihnen zu stellen und dem Betrachter die Möglichkeit zu geben, darüber zu reflektieren, was er dort eigentlich sieht. Ein Foto von einem Bildschirm? Was ist hinter dem Schirm?
In welcher Beziehung steht der Text zu den anderen Bildebenen? Und warum steht das Bild und läuft nicht weg?
Mittags steht die Zeit und wacht, schrieb Rainald Goetz in „Irre“. Was stillsteht kann in Ruhe beobachtet werden, der Inhalt flieht nicht in 25 Bildern pro Sekunde aus der Wahrnehmung in den virtuellen Orkus, sondern bewahrt
kühl und eingefroren den Augenblick.

Dienstag, 30. Januar 2007

Künstler sind nicht überflüssig, weil sie was zu sagen haben



Performance, Fotoabzug 60 x 80 cm 2004



Der arbeitslose Künstler ist keiner mehr.
Der Künstler kann nicht arbeitslos werden. Alles was er tut, hat mit seiner Arbeit zu tun. Er trinkt Bier, er führt den Hund aus, scheißt oder kocht: Die Biertrinkkunst, die Gassikunst, die Fäkalienkunst, die Kochkunst.

Was nicht heißt, das alles, was der Künstler macht, die Produktion von Kunst sei, auch wenn er gern von seiner Arbeit spricht, die gerade fertiggeworden ist. Die Arbeit als sich selbst, der Arbeitsvorgang, alles eins.
Er erst macht sie, die Arbeit zu einer Arbeit, durch Arbeit. Yes!
Der Künstler selbst ist es, der durch seine Signatur, mit seinem Überbau oder am häufigsten durch Kunstkontextherstellung (Kontext + Arbeit = Kunst) seine Tätigkeit zum Kunstwerk, zur Arbeit erklärt.

Arbeitslos kann der Künstler nur durch eine vollständige Arbeitsparese werden (Lähmung, Bewegungsschwäche und Atrophie einzelner Muskeln durch berufliche Überbeanspruchung).
Da hilft oft nur eine Arbeitstherapie.Yes!
Lähmung – Angst – Bewegungsschwäche – Stillstand –
Uecker-Nagel, Atrophie

Kunst durch Arbeit
Arbeit durch Kunst

Arbeit als Kunst ist als Passion
ein Wortspiel mit sich selbst